Mittlerweile sind wir nun schon einige Tage im Longtail Beach Resort im Nordosten der Insel Koh Phangan. Koh Phangan liegt zwischen der nördlichen Insel Koh Tao und der größten Insel im Golf von Thailand, Koh Samui im Süden, nahe der Südostküste von Thailand. Weltweit bekannt wurde sie in den letzten Jahren durch die Full Moon Partys am Haad Rin Beach, zu denen jeden Monat über 10.000 Partywütige anreisen und für einige Tage den Süden der Insel zu einem „thailändischen Ballermann“ machen. Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich es schade finde, dieses Event verpasst zu haben oder nicht.

Im Südwesten der Insel liegt auch das kleine Hauptstädtchen Thong Sala, zu dem der Hafen und damit die Anlegestelle für nahezu sämtliche Fähren gehört. Von dort aus fährt man mit einem Taxi oder dem hoteleigenen Pick Up Service ca. 30 Minuten quer über die Insel zu den beiden eher ruhigeren Buchten im Nordosten: Thong Nai Pan Noi und Thong Nai Pan Yai. In der Bucht Thong Nai Pan Yai liegt am äußersten Rand des Strandes das Longtail Beach Resort inmitten von Palmen, Wald und einem wunderschön angelegten Garten.

Die Bungalows befinden sich alle im Garten (außer Bungalow 1, das direkt am Strand liegt), variieren in Größe und Ausstattung (Fan oder Air Con, warme oder kalte Dusche) und kosten zwischen 550 und 2000 THB. Die Ausstattung ist zwar eher einfach, dennoch gibt es viele praktische und liebevolle Details, die alle an das Konzept „Longtail Boat“ (das typisch thailändische Holzboot mit einem Automotor als Antrieb) erinnern. Wir haben jeweils mehrere Nächte in den Bungalows 2, 14 und 16 verbracht. Besonders schön: Alle Bungalows haben jeweils einen großen Balkon zum Garten hin mit Sitzmöglichkeiten und eigener Hängematte. Außerdem ist das gesamte Resort sehr ruhig (wäre daher sogar was für meine Mom!) und lädt damit zur perfekten Erholung ein.

 

 

 

Das Restaurant mit großer Terrasse liegt direkt am Strand und bietet sogar einige Tische, die auf dem Strand unter kleinen Bäumen mit Lampions stehen. Kulinarisch gibt es sowohl großartige Thai-Küche als auch westliche Gerichte. Das Frühstücksangebot ist für ein thailändisches Hotel wirklich hervorragend, was nicht zuletzt an dem zwar nicht ganz günstigen aber sehr guten Kaffee liegt. Wer sich einmal hierher verirrt, der sollte unbedingt die Lassies und Shakes testen und sich durch das gesamte Früchteangebot probieren. Einzige Gefahr, die dabei lauert: Danach möchte man nie wieder südländische Früchte in Deutschland essen!

 

 

 

Die insgesamt ca. 15 Mitarbeiter sind ausgesprochen freundlich, allerdings am Anfang noch etwas zurückhaltend bis sie irgendwann auftauen und kommen erstaunlicherweise fast alle aus dem benachbarten Burma. Gestrandet ist hier auch eine Engländerin, die selbst viele Jahre als Gast im Longtail Beach Resort war und sich nun seit einiger Zeit als Angestellte um die Gäste kümmert.

Der einzige thailändische Mitarbeiter, Mr. A (ja, er heißt tatsächlich so), der zu Beginn beinahe etwas mürrisch wirkte, war nach einigen Tagen wie ausgewechselt und hatte große Freude daran, uns den Aufenthalt so schön wie nur irgend möglich zu machen. Da wir uns nach einigen Tagen bereits durch die halbe Speisekarte probiert hatten, kam unser Freund, Mr. A, von da an beim Abendessen wie gewohnt an unseren Tisch, nahm unsere Getränke auf und verabschiedete sich mit steinerner Miene und militärischem Tonfall: „Me order, you eat!“, noch bevor wir uns für ein Gericht aus der Karte entscheiden konnten. Im ersten Moment war mir etwas mulmig, was uns wohl erwarten würde... Wie sich herausstellte: Völlig unbegründet! Wir bekamen von nun an jeden Abend typisch thailändische und burmesische Gerichte, die nicht auf der Karte standen und die mit großem Abstand das Beste waren, was wir in den ganzen Tagen aufgetischt bekamen: spezielle grüne Thaicurrys, burmesischen Pickled Green Tea Salad und frittierte Ananas.

Fasziniert von unseren Kniffel-Sessions (für alle Nicht-Kenner: Kniffel ist ein Gesellschaftsspiel mit einem Würfelbecher und fünf Würfeln) schien Mr. A auch zu sein. Sobald es der Restaurantbetrieb zuließ, kam er kurz zu uns an den Tisch, um entweder Melli oder mich beim Spielen zu „unterstützen“. „What you need?“ fragend, nahm er uns den Würfelbecher ab und versuchte eine „Straße“ oder ein „Full House“ zu werfen. Bei einem „Full House“ lachte er wie ein kleines Kind und rief durch das ganze Restaurant „Fu’ Hou’!“, ehe er sich wieder seinem geschäftigen Kellner-Dasein widmete.

 

 

Jedoch entpuppte sich Mr. A nicht nur als „Fu’ Hou“-König, sondern auch als Billard-Meister. „Slowly, slowly“ hat er uns und Maya, einer sehr netten Frau aus Israel, in der Flip Flop Bar gezeigt, wie man richtig Billard spielt. Die Bar ist vom Longtail Beach Resort zu Fuß am Strand entlang in ca. fünf Minuten erreichbar. Der Besitzer ist ein super entspannter Schweizer, der einen hervorragenden Musikgeschmack hat und einen Klassiker nach dem nächsten aus seinem iPod holt. Bei kostenfreien Pool Billard Runden auf einem mehr oder weniger geraden Tisch ließen wir uns frisch gezapftes Leo aus geeisten Krügen schmecken und wunderten uns über die ausgefallensten Flip Flops aus aller Welt, die an Wände und Pfeiler genagelt sind. Extrem witzige Abende und tolle Erinnerungen an unsere Zeit auf Koh Phangan!

Alles in allem kann ich das Longtail Beach Resort wärmstens empfehlen! Wer nicht den Standard eines gehobenen deutschen Hotels erwartet und es gerne etwas ruhiger mag, der fühlt sich in diesem kleinen Bungalow Resort mit Sicherheit sehr wohl. Tipp: Es empfiehlt sich direkt bei der Anreise Mückenschutz mit dem Inhaltsstoff DEET zu kaufen, da man andernfalls den Kampf gegen Mosquitos und Sandfliegen mit hoher Wahrscheinlichkeit verliert.

 

Die Insel Koh Phangan

Sehr empfehlenswert, wenn auch sicherlich bei manchen Strecken- bzw. Straßenabschnitten sehr abenteuerlich, ist, sich einen Roller auszuleihen. Für 200 THB am Tag, also umgerechnet ca. 5 EUR, bekommt man einen 125ccm Roller mit Helmen (zwei leere Pappkartons hätten uns wahrscheinlich deutlich besser geschützt). Man sollte am besten eine Passkopie mitnehmen und erzählen, dass man den Pass im Hotel abgeben musste. Ob man einen Führerschein hat oder nicht spielt jedoch überhaupt keine Rolle, Hauptsache man hat das Geld! Es bietet sich an, vom Roller Fotos im Beisein des Vermieters zu machen, dann gibt es im Anschluss keine Diskussion. Tanken kann man auf der Insel an jeder Ecke. Wenn schon keine „Tankstelle“ in der Nähe ist, werden für 40 bis 50 THB (ca. 1,00-1,20 EUR) 1,5 Liter Plastikflaschen voller Benzin sogar im tiefsten Wald an einigen Wegkreuzungen verkauft.

 

 

Mit dem Roller düsten wir über die gesamte Insel und passierten abenteuerliche Streckenabschnitte, bei denen sich Melli krampfhaft an mich krallte – trotz der gefahrenen  20km/h. An den Linksverkehr wurde ich dank böser Blicke und lauten Hupens einer Einheimischen direkt beim Losfahren erinnert. Ups, da war ja noch was!

 

 

Im Süden und Südwesten gibt es, wie bereits beschrieben, die Hauptstadt Thong Sala und in direkter Umgebung unzählige Bungalows und Hotelanlagen. Außerdem vollgestopfte Straßen voller Geschäfte, Restaurants, Bars, Wäschereien, Auto- und Rollervermietungen sowie Unmengen an Taxifahrern, die quasi jedem Fremden eine Fahrt im „besten Taxi der Welt“ aufschwatzen wollen.

An der Westküste gibt es einige schöne Strände und Buchten wie beispielsweise den Haad Yao, Haad Chao Phao und Haad Salad Beach. Sie bieten wohl großartige Plätze und Korallenriffe zum Tauchen und Schnorcheln (konnten wir dank Regen nicht testen), außerdem besonders schöne Sonnenuntergänge. Persönlich muss ich jedoch sagen, dass diese Strände alle sehr schön, die beiden Buchten Thong Nai Pan Noi und Thong Nai Pan Yai aber deutlich atemberaubender sind. Wer jedoch nicht nur zum Planschen ins Meer gehen möchte, der ist an der Westküste bestens aufgehoben, da in den beiden nordöstlichen Buchten lange Sandbänke tief ins Meer hineinreichen und man je nach Tide weit hineinlaufen muss.

 

 

Im Nordwesten der Insel findet man den Mae Haad Beach, welcher ebenfalls als Paradies zum Schnorcheln gilt. Von dort aus kann man zu Fuß über eine lange Sandbank zur Insel Ko Ma spazieren. Für mich eine schöne Kulisse, wenn auch sicherlich kein Must-See.

Der Osten von Koh Phangan ist bislang noch sehr wenig erschlossen, was u.a. daran liegt, dass die Berge oft bis zum Meer hinunterreichen und die wenigen kleinen Strände meist nur mit einem Longtail Boot erreichbar sind. Einige Dirtroads werden jedoch gerade zu richtigen Straßen ausgebaut und so ist es gut möglich, dass in den nächsten Jahren die winzig kleinen Buchten (leider) nicht mehr ganz so versteckt sind.

Besonders beeindruckt hat uns eine kleine Bucht, die mich schwer an den Roman „Robinson Crusoe“ erinnert hat. Man fährt minutenlang einen serpentinenähnlichen Feldweg zum Meer hinunter bis man durch ein Waldstück zu einer kleinen Lichtung kommt. Von dort aus wenige Schritte zu Fuß und man steht in der wunderschönen, von Felsklippen und Wald umgebenen Bucht mit weißem Sandstrand: Than Sadet. Neben zwei Cafés bzw. Restaurants gibt es noch einige wenige Bungalows (auf den Klippen und im Wald noch einige mehr, die man jedoch nicht sehen kann) – und das war’s. Strom gibt es nur zu bestimmten Zeiten über einen Generator (von 11 bis 16 Uhr und 18 bis 24 Uhr). Wer es also so richtig ruhig haben möchte und sich inmitten von abgeschiedener Natur wohlfühlt, der kommt hier so richtig auf seine Kosten.

 

 

 

   

Lust auf mehr? Hier findest Du unsere Bilder von Koh Phangan.


Für Entdecker: Longtail Beach ResortÜbersichtskarte von Koh Phangan

 

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