Ein neuer Reisetag bricht an. Ein langer Reisetag, vielmehr ReisetagE. Wir haben uns entschieden zum Monatsende noch sparsamer zu sein und unsere vorerst letzte Übernachtung in Thailand durch eine Fahrt mit der Nachtfähre zu ersetzen. Gelesen hatten wir von diesen Night Ferries schon so einige Schauermärchen. Jedoch übermannte uns die Abenteuerlust! Kurzerhand buchten wir die Nachtfähre und machten uns auf das Schlimmste gefasst: Versiffte Matratzen auf dem Boden, aufgereiht zwischen Frachtgut und Viehzeug, unbequem, dreckig und stickig.

Nach einem entspannten Tag im Sai Thong Resort, machten wir uns kurz vor Sonnenuntergang auf den Weg durch den Dschungel in Richtung Pier. Wir hatten gehofft, dass unser Marsch zu dieser Tageszeit nicht mehr allzu beschwerlich werden würde. Doch weit gefehlt: Es wehte nicht der leiseste Windhauch und die Hitze war unerträglich, was den Weg durch den Wald, bergauf, bergab, mit unseren schweren Backpacks auf den Rücken extrem mühsam machte. Nach gut 35 Minuten ununterbrochenem Stöhnen, Meckern und Schimpfen erreichten wir pitschnass unser Ziel und entkamen gerade noch einem Hitzekollaps.

Am Pier angekommen stellten wir unser Gepäck bei der netten Dame im Reisebüro ab, die uns am Vortag die Tickets für die Nachtfähre verkauft hatte. Sichtlich erfreut begrüßte sie uns. Da viele Thailänder am Anfang weniger aufgeschlossen und zugänglich wirken, ließ sich diese herzliche Begrüßung wohl damit begründen, dass wir der jungen Dame bei unserem letzten Besuch einige Sammelsticker des Supermarktes 7/11 schenkten, die sie freudestrahlend und überglücklich sofort in ihr Sammelheftchen klebte und uns aufgeregt von den tollen Prämien erzählte, die sie bekommt, sobald das Heftchen gefüllt ist. Entzückt und glücklich der netten, jungen Frau eine solch große Freude bereitet zu haben, fragte ich mich, ob ich in Deutschland jemals jemanden getroffen habe, der an der REWE-Kasse beim Erhalt diverser WMF- oder Silit-Sammelsticker ähnlich aus dem Häuschen geriet... Ich glaube nicht!

 

 

Wir kauften Proviant für unseren Abenteuertrip durch den Golf von Thailand und gönnten uns ein kühles Bier vor der Abfahrt – nicht zuletzt, um uns ein klein wenig Mut anzutrinken. Nach einem problemlosen Check-In, der wie alles hier zu meinem Entzücken mithilfe diverser Zettel und handschriftlicher Notizen perfekt organisiert war, wagten wir uns ehrfürchtig auf den riesigen Frachter und waren mehr als positiv überrascht: Von Matratzen auf dem Boden und dem erwarteten Schreckensszenario keine Spur.

 



 

Vielmehr erwartete uns ein großer, mehr oder weniger recht gut klimatisierter Raum mit jeder Menger Stockbetten, sauberer Bettwäsche und Wolldecken. Beinahe etwas enttäuscht, dass sich unser Abenteuer als fast schon luxuriöse Kreuzfahrt entpuppte, legten wir pünktlich um 21 Uhr vom Pier ab und wachten gut 8 Stunden später beim Anlegen in Surat Thani aus dem Tiefschlaf auf. Zumindest ich! Denn ohne meinen, in diesem Fall glücklicherweise nicht allzu festen Schlaf – neben Martin hätte das Nebelhorn ertönen können – hätten wir mit Sicherheit unseren Ausstieg verpennt.

 


 

In Windeseile standen wir auf, rafften unsere sieben Sachen zusammen und holten unsere Backpacks aus dem Frachtraum, um uns noch im Halbschlaf gleich darauf am Pier von einigen übereifrigen Thais anschreien zu lassen: „Taxi?! Taxi?! Ticket PLEEEEEASE! Do you have ticket?!“

Mit einigen Gleichgesinnten wurden wir in der Morgendämmerung schließlich zu einem etwas zwielichtig wirkenden Reisebüro geleitet, um dort die nächsten 45 Minuten lautstark diskutierende Spanier und hektisch organisierende Thais zu beobachten, alles dezent untermalt durch das stetige Flimmern und lautstarke Surren eines thailändischen TVs.

 


 

Mit einem luxuriösen SUV – die dort überraschenderweise in Hülle und Fülle die Straßen füllen – ging es anschließend in Richtung Surat Thani Flughafen. Unser lustiger Taxifahrer begrüßte uns mit lautstarker Musik von Ronan Keating und Xavier Naidoo, was wir mit lächelnder Anerkennung abnickten. Voller Stolz präsentierte unser Taxifahrer daraufhin „seinen“ auf Deutsch eingestellten iPod, dem ein Tourist sicherlich die ein oder andere Träne nachgeweint hat, als er den Verlust entdeckte.

 

 

Nach neun Stunden Wartezeit am Flughafen, die wir mit Lesen, Schreiben, Essen sowie diverser Internetrecherche und Reiseplanung verbrachten, ging es weiter über Don Mueang (Bangkok) nach Kambodscha, unserem Ziel für die voraussichtlich nächsten 30 Tage.

  

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